Grelle Synthiesounds flackern über einem dunklen, basslastigen Fundament: 25 y/o me spiegelt in seinem Beat die beiden Extreme, zwischen denen "Hämatom" oszilliert. Entsprechend reicht das Spektrum der "Geschichten aus der Quarantäne", die Kollege Hartmann in der ersten Single aus seinem Album "Modus Mindestlohn" erzählt, "von Yoga bis Lagerkoller". Die Gefühle, die er dabei vermittelt, kennen wir nicht erst, seit Lockdown nach Lockdown alles Leben zum Stillstand bringt: Du willst etwas tun, irgendwas, dringend - doch bist einfach zu träge, zu zermürbt von Alltag, Terminen und Überstunden, alles ist schwer, die Zeit dehnt sich ins Unendliche, "Hämatome werden lila".
Den Bogen von Manie zu Depression schlägt Kollege Hartmann hier alleine schon mit seinem Stimmeinsatz. Mit musikalischer Experimentierfreude führt er den Beweis, dass Rap und elektronisch verfremdeter Gesang keine Gegensätze sein müssen. Luise Fuckface von den Toten Crackhuren im Kofferraum verpasst dem Track mit ihrem Gastgesang noch eine Extrafacette.